Augmented Reality holt Zeitzeugen in den Unterricht

Die Klasse 10b warf am 3. September mit Hilfe des Westdeutschen Rundfunks (WDR) einen Blick in den Geschichtsunterricht der Zukunft: Ausgerüstet mit iPads stellten unsere Gäste Frau Eul und Frau Bebenroth den Zehntklässlern die App „WDR AR 1933-1945“ vor, die auch für den „Grimme Online Award 2020“ notiert ist. Coronabedingt wurde die Lerngruppe halbiert. Jede Hälfte konnte sich 45 Minuten mit der App und dem aktuellen Kapitel „Mit 18 an die Front“ beschäftigen, welches die Rolle der Wehrmacht beleuchtet. In diesem dritten Kapitel der App schildern zwei Zeitzeugen ihre Erfahrungen als 18-jährige Soldaten im Zweiten Weltkrieg: Jürgen Tegethoff, Leutnant der Wehrmacht, und Willi Plätz, Funker im Dienste der Wehrmacht.

Coronabedingt macht die aktuelle WDR-Schultour nur an vier Schulen in NRW halt.

In den letzten drei Jahren nahm der WDR Zeitzeugen-Interviews wie diese in entsprechend ausgestatteten Studios auf und verpackte diese in eine App, die es den Anwenderinnen und Anwendern ermöglicht, die Aufnahmen der Protagonisten als Hologramme mitten in das Klassenzimmer zu projizieren. Anstatt von den Schicksalen der beiden jungen Soldaten im Zweiten Weltkrieg in Schulbüchern zu lesen oder sich eine DVD auf dem Fernseher anzusehen, erschienen diese nun direkt vor den Augen der Jugendlichen und berichteten „in wenigen Zentimetern Entfernung” von ihren Erlebnissen – und stellten sich der Frage der eigenen Mitschuld an den Kriegsverbrechen der Wehrmacht.

Begleitet werden die digitalisierten Interviews durch Unterrichtsmaterial, welches die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b zur Auswertung der beiden Zeitzeugeninterviews nutzten. Weiterführendes Material wird in den kommenden Geschichtsstunden diesen Workshop noch vertiefend behandeln.

Gebannt hört ein Schüler der Klasse 10b dem Zeitzeugen zu.

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Erfahrung mit der WDR AR-App als äußerst lehrreich und innovativ. Die subjektiv orientierte und detaillierte Darstellung durch die Multiperspektivität der Erzählungen sei emotional nachvollziehbar und sorge für ein besseres Verständnis für Geschichte, reflektierten die Schülerinnen und Schüler. Dass die 45 Minuten wie im Flug vergingen und die Arbeit noch intensiviert hätte werden können, meldete die Klasse ebenfalls zurück.

Wie im vorletzten Jahr betreuten die Lehrkräfte Herr Diekmann (Fachvorsitz Geschichte) und Frau Heks (Klassenlehrerin 10b) dieses Projekt und waren sich einig, dass die vorgestellte AR-Technik den Geschichtsunterricht in naher Zukunft bereichern wird und bedankten sich ganz herzlich für den kostenfreien und lehrreichen Besuch der Referentinnen des WDR.

Wer selbst einen Blick in die App werfen möchte, kann die Anwendung kostenlos im Apple AppStore oder bei Google Play beziehen. Voraussetzung ist ein AR-fähiges Smartphone oder Tablet.

Text: P. Diekmann / S. Heks

Eindrücke von der AR-Stunde mit dem WDR

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