Im Rahmen eines emotionalen Festaktes verabschiedete die Johannes-Kepler-Schule (JKS) am vergangenen Donnerstag ihre langjährige Schulleiterin, Frau Andrea Müllers. Mit Ablauf des 31.7.2018 wird die Grefratherin nach über 37 Jahren (davon weit über 20 Jahre an unserer Schule!) ihren aktiven Schuldienst beenden und in den wohlverdienten Ruhestand gehen.
Wie sehr Frau Müllers in dieser langen Zeit die JKS und ihre Schülerinnen und Schüler prägte, wurde direkt zu Beginn der Veranstaltung deutlich: Während Herr Küpper, Konrektor der JKS, die anwesenden Gäste begrüßte, schlich Yasser (6d) um die Bühne herum und irritierte ihn mehrfach. Was zu diesem Zeitpunkt niemand wusste: beide hatten diese „Störung“ vorab geprobt. Scheinbar empört und verärgert gab Herr Küpper das Mikrofon an den „störenden“ Schüler weiter, der sich mit sehr persönlichen Worten, gefolgt von ergreifendem Applaus, von Frau Müllers verabschiedete. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Veranstaltung wurde deutlich: Hier wird nur schweren Herzens eine für die JKS und ihre Schülerinnen und Schüler bedeutsame Person verabschiedet!
Yasser führte anschließend souverän und schlagfertig durch die Veranstaltung. Kostprobe gefällig? Jeder Leser dieses Artikels kann sich ja einmal selbst fragen, ob er in der sechsten Klasse den Mut gehabt hätte, auf großer Bühne in einem Nebensatz, mit Witz und Charme gespickt, Redner auf die falsche Aussprache des eigenen Namens hinzuweisen!
Stichwort Reden: Die Viersener Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) bedankte sich bei Frau Müllers für ihr Engagement in den vergangenen Jahrzehnten. Insbesondere der gelungene, zweijährige Spagat zur Übernahme der Schulleitung an der Willi-Graf-Realschule in Willich-Anrath sei keine Selbstverständlichkeit, so Anemüller.
Lobende Worte fand auch Frau Borchers von der Bezirksregierung Düsseldorf für die scheidende Schulleiterin. Auch wenn sie selbst erst seit kurzem im Amt sei, und Frau Müllers zuvor nur aus zahlreichen Telefongesprächen kannte, habe sie die Zusammenarbeit stets als äußerst produktiv und effizient erlebt. Sie spüre, dass Frau Müllers eine Lücke in der Viersener Schullandschaft hinterlassen werde. Es folgte der offizielle Teil der Veranstaltung: Frau Müllers erhielt ihre Entlassungsurkunde aus dem Dienst.
Wenn man eingeschult wird, bekommt man eine Schultüte. Wieso also nicht zur „Ausschulung“ eine „Pensionärstüte“ überreichen, dachten sich die anwesenden Elternvertreter, und schnürten der Neu-Pensionärin live auf der Bühne ein buntes, nützliches Paket für den kommenden Lebensabschnitt. Für musikalische Highlights sorgten ferner die Schülerinnen Jessica und Mary (9. Klasse), die mit emotionalen Darbietungen von „When We Are Young“ und „Too Good At Goodbyes“ die Herzen der Zuschauer sichtlich berührten.
Den Abschluss bildete das aktuelle Lehrerkollegium und die Mitarbeiter der JKS. Jeder überreichte Frau Müllers eine einzelne Blume. Auf weitere Absprachen wurde im Vorfeld bewusst verzichtet, sodass die ehemalige Schulleiterin auch noch zu Hause mit einem großen, bunten Blumenstrauß auf diesen denkwürdigen Tag zurückblicken konnte. Apropos zu Hause: Aus Sorge, die Zeit als Pensionärin könnte langweilig werden, gab es für Frau Müllers ein Buch geschenkt, in welchem sich jeder Kollege und jede Kollegin im Vorfeld mit einen persönlichen Ausflugs- oder Reisetipp verewigte.
Frau Müllers zeigte sich zum Ende der Veranstaltung angesichts der zahlreichen, sehr persönlichen Beiträge sichtlich gerührt. Sie freue sich auf ihren Ruhestand, sagte sie den anwesenden Gästen in ihrer Dankesrede. Ganz aus dem Schulleben wird sie jedoch nicht verschwinden: Als Geschäftsführerin des Fördervereins bleibt sie der Schulgemeinde weiterhin erhalten.
Auch wenn ein einzelnes Wort manchmal so unbedeutend wirken kann, so beschreibt es die aktuelle Gefühlslage an unserer Schule sicher am besten: Frau Müllers, wir sagen „Danke“!
Text: Patrick Diekmann / Bilder: Axel Schiffer
Weitere Informationen
Artikel der Rheinischen Post vom 9. Juli 2018 zur Verabschiedung von Frau Müllers (externer Link)