Herr Uwe Micha, Initiator für die Verlegung von Stolpersteinen in Süchteln, ist ein 54 Jahre alter Pfleger in der LVR-Klinik in Viersen-Süchteln. Er teilte den Schüler der AG „Gedenkstätten und Erinnerungskultur“ mit, wie er mit viel Recherchen, Aufwand und Herzblut die Aktion hier in Süchteln ins Leben gerufen hat.
Zu Anfang gab es einen Exkurs zu Gunter Demnig, welcher die Stolpersteine national sowie international ins Leben rief. Er legte bereits in über 130 Ländern Stolpersteine, um an die Opfer des Holocausts zu gedenken. Sie sollen eine Mahnung sein, damit es nie wieder zu solchen Gräueltaten wie diesen im zweiten Weltkrieges kommen soll.
Bereits 2005 waren erstmals Initiativen von Bürgen der Stadt Viersen zur Verlegung von Stolpersteinen ins Leben gerufen worden und es wurden 18 Steine verlegt. 2006 wurden zum Gedenken an die T4-Aktion vor der LVR-Klinik in Süchteln weitere 4 Stolpersteine gesetzt. 2010 wurden in einer Initiative vom Albertus-Magnus-Gymnasium, dem Clara-Schumann-Gymnasium und den Kirchen in Dülken 10 weitere Steine verlegt.
2011 hat Frau Breuer mit ihrer Klasse der Gesamtschule Nettetal nach intensiver Recherche Erich Sanders und seine Eltern gewürdigt. Erich Sanders ist in Kaldenkirchen geboren, zog aber nach Süchteln und lebte dort. Seine Eltern und er wurden in ein Ghetto deportiert. In diesem Ghetto starb sein Vater wahrscheinlich an Unterernährung, als Erich dann in ein Arbeitslager deportiert werden sollte, starb seine Mutter an einem Herzversagen. In dem Arbeitslager wurde Erich vergast. Die Stolpersteine seiner Familie und von ihm wurden in Kaldenkirchen gelegt, da die Hauseigentümer in Süchteln keine Verlegung vor ihrer Haustüre wollten.
Nachdem die Aktionen in den Nachbarstädten so erfolgreich waren, fragte sich Herr Micha, warum noch keine Steine in Süchteln gesetzt wurden. Stolpersteine können nur durch Eigeninitiative gesetzt werden, sodass Herr Micha sich seit 5 Jahren durch intensive Recherche damit auseinandersetzt, Stolpersteine in Süchteln verlegen zu lassen. Er suchte in vielen Datenbanken und Registern, traf aber dabei auch auf viele Widersprüche und Falschangaben, weshalb die Suche sich als so schwierig herausstellte. Er hat insgesamt 26 Namen in Süchteln gefunden, wobei bei acht Opfern keine Adresse auffindbar war. In Viersen ist immer ein Einverständnis des Hauseigentümers verpflichtend um einen Stein auf dem Bürgersteig zu setzen, weshalb nur 13 der insgesamt 26 Steine im November 2018 gesetzt werden können. Die evangelische Kirche hat sich bereit erklärt die acht adresslosen Steine vor der ehemaligen Synagoge in Süchteln verlegen zu lassen. Eine weitere Hürde, die sich Herr Micha erfolgreiche stellte, war die Finanzierung, aber die Unterstützung aus der Gemeinde war enorm, sodass das Projekt erfolgreich finanziert werden konnte. Im November 2018 wird es dann soweit sein: Die 13 Steine werden in Begleitung von Günther Demnig und einer Grefrather Klezmer-Band zur Ehren der Süchtelner Opfer im Holocaust gelegt. Für die 13 anderen Steine startet die Initiative „Stolpersteine für Viersen“ zeitnah einen Bürgerentscheid.
Bericht von Yasin Moulla-Osman und Jonas Kohnen (10d)