Wo Menschen zu Nummern wurden

Am 29.11.2024 fuhren 23 Schülerinnen und Schüler aus dem 10ner Jahrgang wieder nach Breendonk in Belgien.

Fort Breendonk war anfangs als Verteidigungsanlage Antwerpens gebaut worden. Aber von September 1940 bis September 1944 installierten die Nazis dort ein Auffanglager. Breendonk wurde zu einem Durchgangslager und einem wichtigen Zentrum für den Sicherheitspolizei-Sicherheitsdienst (SIPO/SD), die deutsche politische Polizei. 1940 bis 1941 machten dort die Juden die Hälfte aller Gefangenen aus, später inhaftierten sie dort vor allem politische Gefangenen und Widerstandskämpfer*innen. Etwa 3500 Häftlinge wurden in diesem Lager interniert. Obwohl, sehr klein, ist Fort Breendonk eines der besterhaltenen Konzentrationslager in Westeuropa und ein Ort, der die Erinnerung an das Leiden, die Folter und den Tod so vieler Opfer wachhält.

Unsere belgische Touristenführerin Clemi, eine alte Dame, berichtete während des Rundgangs von zermürbender Unterernährung und sinnloser Zwangsarbeit für Körper und Geist der Häftlinge. Menschen, die mit der Inhaftierung in Fort Breendonk nicht nur ihre Wertsachen, ihre Kleidung, sondern auch ihren Namen abgeben mussten. Sie waren für die flämischen und deutschen Nazis nur noch Nummern!

Wir sahen die kleinen Zellen mit den Stockbetten, in die nie Sonnenlicht fiel, mit einem Notdurft-Eimer für 48 Personen. Wir sahen die Folterkammer, den Hinrichtungsplatz, Waschbecken im Hof und in den Gängen, die Einzelhaftzellen, … Die für uns nicht vorstellbare allgegenwärtige körperliche Grausamkeit, der Mangel an Hygiene und medizinischer Versorgung führte zum Tod sehr vieler Häftlingen.

Aber die Pferde der Frau des Lagerkommandanten hatten einen eigenen großen Stall mit persönlichen Namensschildern über ihrer Box! Auch das konnten wir im Hof sehen.

Zum Glück sind die Opfer und ihre Namen heute nicht vergessen. Zum Gedenken gibt es Fotos, Zeichnungen, Dokumentationen und auch die Auflistung aller Namen in Breendonk.

Clemi, möglicherweise musste sie in ihrer Kindheit den Nationalsozialismus noch selbst erfahren, bedankte sich für unseren Besuch und wünschte, dass wir das Erlebte nicht vergessen und anderen davon berichten.

Impressionen aus Breendonk

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