„Jeder Fleck hat seine Geschichte“

Am 8. November 2019 machten sich 31 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse auf, um eine Gedenkstätte in Belgien – das Fort Breendonk – zu besichtigen. Begleitet wurden sie von Frau Heks und Herrn Strutz vom Hubert-Vootz-Haus in Viersen, der diese Fahrt organisiert und geplant hat.

Die zweistündige Hin- und Rückfahrt war – auch dank des kommunikativen und humorvollen Busfahrts Ralf der Firma Brings Bus – schnell vorbei.

Die Gräueltaten des Naziregimes sind auch an Belgien nicht spurlos vorbeigezogen. Das Fort Breendonk ist dafür ein bewegendes und beeindruckendes Beispiel. Es ist eines der besterhaltenen Lager in Europa.

Vor Ort angekommen erfuhren wir von unseren beiden Guides, dass in Breendonk während des 2. Weltkrieges über 3.000 Gefangene schwer misshandelt, zu Zwangsarbeit missbraucht und teilweise ermordert wurden. „Breendonk ist die Hölle und ich bin der Teufel“ – dies äußerte der belgische SS-Mann Ferdinand Wyss während seiner Zeit vor Ort.

Noch heute zeugt das Gelände von der NS-Vergangenheit.

Das riesige Gelände, das ursprünglich für die belgische Armee errichtet wurde, hat den 1. Weltkrieg (1914-1918) fast unbeschadet überstanden.

Die freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrt teilten sich in zwei kleinere Gruppen, die mit je einem deutschsprachigen Guide durch die Anlage geführt wurde.

Vor Ort sahen wir die Kantine der SS, die Schlafsäle mit 12 Betten für mehr als 48 Insassen, die Insolationszellen, die Folterkammer, die nur 2qm kleinen Einzelzellen für Frauen und politische Gefangene und das weitläufige Gelände des Gefängnisses inklusive des Hinrichtungsstätten. In dem Speisesaal sieht man noch das gut erhaltene Hakenkreuz und Zitate an der Wand – in diesem Raum wurden auch Wetten abgeschlossen, die meist „eine Flasche Cognac für ein Menschenleben“ beinhaltete.

Am Ende des Rundgangs sieht man ein Zugabteil eines Deportationszuges im Original, in welchem 70-100 Menschen über 4 Tage von Breendonk nach Auschwitz (Polen) deportiert wurden.

 

Jeder Fleck, jede Beule und jeder Riss in der Wand erzählen von der schrecklichen, vergangenen Zeit des Kriegs und der Verfolgung. Insgesamt starben  über 300 Menschen in Breendonk.

Auf der Rückfahrt erfuhren die 14-16jährigen Schülerinnen und Schüler von einer Geschichte der drei mutigen Jugendlichen mit der roten Laterne, die einen Überfall auf einen Transport von Breendonk nach Auschwitz wagten, womit sie 115 Menschen das Leben retteten u.a. Paul Spiegel, dem ehemaligen Präsident des Zentralrates der Juden.

„Der Tag war erschreckend, aber auch interessant“ – dieser Satz spiegelt die Meinung der meisten wieder.

Zusammenfassend hat sich die Fahrt für die Jugendlichen sehr gelohnt. Vielleicht gibt es auch im nächsten Jahr wieder eine Fahrt nach Belgien für interessierte, freiwillige Schülerinnen und Schüler unserer Realschule, denn seitens der Teilnehmer ist „eine Wiederholung erwünscht“.

Text: Julia Hoheisel, 9b

Fotos: S. Heks (und der Busfahrer – lieben Gruß!)

Impressionen aus Breendonk

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