„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“

„Vom einem Schulleiter wird erwartet, dass er auf einer Abschlussveranstaltung den Schülerinnen und Schülern noch eine Lebensweisheit mitgibt. Ich habe mich für diese entschieden.“ So beginnt Schulleiter Küpper seine Rede auf der diesjährigen Abschlussfeier der Johannes-Kepler-Schule (JKS) und fügt hinzu: „Wir alle haben in den vergangenen Monaten viel lernen müssen.“ Man blickt in zustimmende Gesichter, denn jeder spürt, dass dies keine normale Abschlussfeier ist. Aber immerhin war es nach einem Jahr Pause überhaupt wieder möglich, unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzeptes (welches u.a. eine Trennung in zwei Teil-Feierlichkeiten vorsah) eine Abschlussfeier durchzuführen.

Herr Bauer und Frau Müller-Osman bei der Zeugnisausgabe.

„Non vitae sed scholae discimus“ („Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“) schrieb der römische Philosoph Lucius Annaeus Seneca im 1. Jahrhundert nach Christus an seinen Schüler Lucilius und drückte damit aus, wie wenig sich die damalige Lehre in seinen Augen am praktischen Leben orientierte. Mit Blick auf die Streitschlichter-, Medienscouts- und Sanitäter-Ausbildung an der JKS unterstrich Küpper durch Umdrehung dieser antiken Aussprache in seiner Rede, dass die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren so viel mehr als trockene Theorie an unserer Schule gelernt haben. „Und wenn sich diese praktischen Kompetenzen mit sozialen Kompetenzen verbinden, dann habt ihr eine Menge für das Leben gelernt. Darauf könnt ihr stolz sein“, so Küpper.

Mit amüsanten Spitzen versehen äußerten sich die Vertreter der Schülerinnen und Schüler zu Wort. Man blicke angesichts der Abschlussfeier doch insgesamt recht wehmütig auf die Schulzeit zurück, so die einheitliche Meinung. Neben seinen Freundinnen und Freunden sind es die vielen Kleinigkeiten an der JKS, die man vermissen wird – und seien es auch die Spongebob-Bildchen auf den Mathearbeiten.

Frau Zimmerhofer mit einem kleinen Dankeschön für ihre Klassenpaten.

„Non scholae sed vitae discimus“ („Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“) führte auch Englischlehrer Zuleta in einer sehr persönlichen Rede den Schülerinnen und Schülern vor Augen. Er berichtete von einem oft gehänselten Jungen aus seiner Kindheit, der kurz vor seinem Tod noch eine Geburtstagsfeier spendiert bekam. „Nur wenige haben die Chance, große Veränderungen auf der ganzen Welt zu bewirken. Aber jeder von euch ist ein guter Mensch und hat die Chance, das Leben von anderen Menschen ein Stück zu verbessern. Nutzt diese Möglichkeit“, so Zuleta.

Mit der feierlichen Vergabe der Abschlusszeugnisse durch die Klassenleitungen Linnartz, Heks, Müller-Osman und Matheke endete die Schulzeit unserer nun ehemaligen Schülerinnen und Schüler. Ausgesprochen emotional, mit einer Mischung aus Freude, Dankbarkeit und einer großen Portion Wehmut, verabschiedeten sich die Absolventinnen und Absolventen untereinander und von ihren Lehrerinnen und Lehrern, die sie in den vergangenen sechs Jahren begleiteten. Bei kühlen Getränken, die dank Lockerung der Corona-Betreuungsverordnung nun maskenfrei auf dem Schulhof konsumiert werden konnten, ergab sich für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch die Chance auf das ein oder andere gemeinsame Foto. Gegen 20 Uhr schlossen sich die Türen der JKS zum letzten Mal hinter den ehemaligen Schülerinnen und Schülern.

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“ – dann möge dieses Leben nun also beginnen!

Impressionen von der Abschlussfeier 2021

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Text und Fotos: P. Diekmann