Streitschlichtung

Projekt zum Erwerb sozialer Kompetenzen und zur Konfliktlösung unter Schülern

Warum Streitschlichtung?
Meinungsverschiedenheiten, Konflikte und Streitigkeiten sind im Schulalltag auf dem Pausenhof oder im Unterricht Teil unseres Alltags. Wenn dies dann eskaliert und es zu verbaler oder handgreiflicher Gewalt kommt, können beide Streitparteien nur als Verlierer aus der Situation hervorgehen. So ein Streit lässt sich oft nicht nebenbei regeln, dann nehmen sich die ausgebildeten Mediatoren Zeit und gehen auf die „Konfliktparteien“ ein. Zusammen nehmen die Beteiligten unter Hilfe der Schlichter den Konflikt in Angriff und versuchen, eine Lösung zu erzielen. Wenn alles optimal läuft, wird eine WIN-WIN-Situation erzielt und die Streitigkeit ist langfristig geklärt.

Was ist Streitschlichtung und wie funktioniert das?
Streitschlichtung ist ein vertrauliches Gespräch, das Streithähne durch die Hilfe
von ausgebildeten Streitschlichtern der Klasse 10 ausführen können.
Der Gesprächsverlauf wird durch vereinbarte Gesprächsregeln strukturiert.
Die Schlichtung ist dabei keine Gerichtsverhandlung.
Im Gespräch sollen Ursachen der Streitigkeiten erforscht und Standpunkte
verdeutlicht werden. Hier kommen beide Parteien zu Wort und verdeutlichen Ihre
Sicht des Vorfalls. Jeder hört sich nun an, wie der andere den Vorfall wahrgenommen hat, so werden Standpunkte klar, Hintergründe nachvollziehbar und Empathie erzeugt.
Die Lösungen, welche in einem schriftlichen Vertrag fixiert und unterzeichnet werden, müssen von allen Beteiligten gemeinsam getragen werden. Diese Vereinbarung wird dann nach einer Woche in einem Nachtreffen erneut besprochen und überprüft, ob beide Parteien sich an die Vereinbarungen gehalten haben.

Wichtig ist: Schüler helfen Schülern! Lehrer werden bei der Streitschlichtung nicht eingeschaltet, so dass Anordnungen oder Strafen wegfallen.

Ziele der Streitschlichtung
– am Konflikt arbeiten ohne „Autoritäten“
– eigene Standpunkte überdenken
– Konfliktlösung ohne Niederlage

Streitschlichterausbildung an der JKS
Seit dem Schuljahr 2001/02 werden an der Johannes-Kepler-Schule Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 auf freiwilliger Basis zu Streitschlichtern ausgebildet.

Der erste Teil der Ausbildung findet im Rahmen eines Wochenendseminars in einer Jugendherberge der näheren Umgebung statt. Vorteil dieses Vorgehens ist nicht nur die Möglichkeit eines Arbeitens außerhalb des üblichen schulischen Umfelds, sondern auch das intensive Kennenlernen aller Teilnehmer. Dadurch wird ein überaus guter Zusammenhalt der Gruppe und eine dementsprechend sehr hohe Motivation während der weiteren Arbeit erzielt.

Ein Seminarnachmittag dient der Einübung der einzelnen Elemente der Streitschlichtung. Daran schließt sich im Rahmen eines weiteren Seminartages die Sicherung des Gelernten in Rollenspielen an. Eine Bemerkung auf dem Zeugnis bescheinigt den Schülerinnen und Schülern die erfolgreiche Teilnahme an der Streitschlichterausbildung.
Den Schülern wird auf diese Weise der hohe Stellenwert und die Anerkennung ihres bisherigen Einsatzes verdeutlicht.
Zur Information der Klassen 5 – 7 erstellen die Streitschlichter informative Plakate. Jeweils zwei Schüler stellen sich in den verschiedenen Klassen vor. Anschließend nehmen die Schüler ihre Arbeit als Streitschlichter auf. Regelmäßig stehen zwei Schüler nach einem festen Plan ihren Mitschülern in je einer großen Pause in ‚ihrem’ Streitschlichterraum zur gemeinsamen Konfliktlösung zur Verfügung.
Regelmäßige Supervisionstreffen mit den Leitern der AG dienen der Evaluation der Arbeit der Streitschlichter, die bis zur erfolgreichen Ausbildung der neuen Streitschlichter ihre Arbeit tun werden.
Die Arbeit der Streitschlichter ist aus unserem schulischen Alltag nicht mehr wegzudenken.