Raum für eigenverantwortliches Denken
Der „Trainingsraum“ oder „Raum für eigenverantwortliches Denken“ ist ein großer, in freundlicher Farbe ausgestalteter Raum, in den Kinder entsendet werden können, die nicht in der Lage sind, dem Unterricht in angemessener Art und Weise zu folgen. Dort haben sie die Möglichkeit zu neuer Konzentration zurück zu finden.
Wenn im Unterricht eine gravierende Störung abläuft, bekommen die Kinder vom Lehrer eine ausdrückliche Ermahnung, worauf hin sie ihr Verhalten ändern können. Kommt es zu keiner Verhaltensänderung, werden die Kinder in den Trainingsraum geschickt. Dort werden sie in der Regel von Betreuern (Lehrern oder geschulten
Eltern), die der Schweigepflicht unterliegen, in Empfang genommen. Mit diesen Personen können die Schüler die Störung und deren Gründe besprechen. Auf diese Weise haben die Kinder eine Chance mit „neutralen“ Personen über das jeweilige Problem zu sprechen und Hilfe zu bekommen bzw. Abhilfe zu schaffen.
Kindern mit Erkrankungen, wie z.B. ADS oder ADHS, haben ebenfalls die Möglichkeit auf diesem Weg sich eine kleine „Bewegungsauszeit“ zu schaffen, um dann wieder ruhiger am Unterricht teilnehmen zu können.
Auf diese Weise kann ein störungsfreier Unterricht für die verbliebenen Kinder in der Klasse stattfinden. Den „Trainingsraumkindern“ kann Hilfe zu Teil werden, wenn unausgesprochene Probleme vorhanden sind.
Sehr geehrte Eltern, nach eingehenden Beratungen des Kollegiums und nach intensiven vorbereitenden Arbeiten der Lehrer-Eltern-Schüler Arbeitsgruppe „Trainingsraum“ hat die Schulkonferenz im Dezember 2005 der Einführung des Trainingsraums unter Mitwirkung von geschulten Eltern zugestimmt. Deshalb wurde an unserer Schule mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2006 das Trainingsraumprogramm eingeführt, das sich in vielen Schulen sehr gut bewährt hat. Von diesem Programm können Schüler, Lehrer und Eltern gleichermaßen profitieren. Wir erhoffen uns von der Durchführung des Programms eine Entspannung des Klassen- und Schulklimas, ungestörten Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler und damit mehr Freude und Erfolg beim Lernen.
Wir möchten Ihnen im Folgenden die Grundgedanken und Ziele des Trainingsraumes nahe bringen.
Das erste Ziel besteht darin, die lernbereiten Schülerinnen und Schüler zu unterstützen und ihnen entspannten und ungestörten Unterricht zu ermöglichen.
Das zweite Ziel ist es, Schülern, die häufig den Unterricht stören, verantwortliches Denken beizubringen und ihnen eine Hilfe anzubieten, wie sie in Zukunft Störungen vermeiden und so ihr Verhalten im Unterricht verbessern können. Wir möchten sie dazu anleiten, die Rechte anderer zu respektieren und verantwortlich für sich und andere zu denken und zu handeln. Dies führt meistens auch zu einer Verbesserung der schulischen Leistungen.
Das Programm basiert auf dem Einhalten von drei klaren Grundregeln des gemeinsamen Arbeitens:
2. Jeder Lehrer hat das Recht ungestört zu unterrichten.
3. Rechte von Lehrern und Schülern müssen von allen gewahrt und respektiert werden.
Diese Regeln werden den Schülern ins Bewusstsein gerufen und es werden klare Grenzen gesetzt, bei deren Überschreitung als Konsequenz der Trainingsraum aufgesucht werden kann. Die Schüler kennen die Konsequenz (=Trainingsraum) und entscheiden selbst, ob sie am Unterricht weiter teilnehmen möchten oder nicht, d. h. den Trainingsraum aufsuchen möchten.
So werden sie angeleitet eigenverantwortlich zu denken und zu handeln und dabei die Rechte der anderen zu respektieren. Sie treffen selbst die Wahl und müssen dafür auch die Konsequenzen tragen.
Ablauf bei Regelverstoß:
Ein störender Schüler erhält vom unterrichtenden Lehrer eine ausdrückliche Ermahnung.
Wenn er dieser ausdrücklichen Ermahnung nicht Folge leistet und sich entscheidet, weiter zu stören, wird er mit einem Informationszettel in den Trainingsraum geschickt.
Mit Hilfe eines dort anwesenden, besonders geschulten Beraters erstellt der Schüler einen Rückkehrplan. In diesem Rückkehrplan entwickelt er eigenverantwortlich Ideen, wie er in Zukunft störungsfrei am Unterricht teilnehmen kann.
Mit diesem Rückkehrplan kehrt er in die Klasse zurück und legt ihn dem entsendenden Lehrer vor.
Wenn dieser Lehrer diesen Rückkehrplan akzeptiert, kann der Schüler wieder am Unterricht teilnehmen.
Wird der Rückkehrplan nicht akzeptiert, muss der Schüler seinen Plan im Trainingsraum überarbeiten.
Der Schüler nimmt auf jeden Fall am nachfolgenden Unterricht teil. Den versäumten Unterricht muss er eigenverantwortlich nacharbeiten.
Bei weiterem Regelverstoß, das heißt:
– wenn der Schüler nicht wie angeordnet zum Trainingsraum geht,
– wenn der Schüler zum dritten Mal an einem Tag in den Trainingsraum entsandt werden muss,
– wenn der Schüler im Trainingsraum weiter stört,
wird er nach telefonischer Rücksprache mit den Eltern nach Hause geschickt. Sollten die Eltern nicht erreichbar sein, dann wird der Schüler in der Schule beaufsichtigt.
Er darf erst wieder am Unterricht teilnehmen, wenn er zusammen mit einem Erziehungsberechtigten oder mit dessen Stellvertreter an einem Eltern-/Schülergespräch mit der Schulleitung teilgenommen hat.