Wie jedes Jahr anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar veranstalten verschiedene Viersener Schulen auch dieses Jahr wieder gemeinsam ihren eigenen Holocaust-Gedenktag. Gemäß dem Buchtitel des ehemaligen KZ-Gefangenen und Autors Viktor Frankl war das Motto dieses Jahr „Trotzdem Ja zum Leben“. Mit dabei war natürlich auch wieder die Johannes-Kepler-Realschule Süchteln. Bei diesem jährlichen Projekttag geht es im Wesentlichen darum, dass Schülerinnen und Schüler sich entweder im Rahmen des Geschichts- oder des Religionsunterrichts mit dem Holocaust beschäftigen. Das Besonders ist hierbei aber, dass die Schülerinnen und Schüler eigene Forschungsprojekte zur regionalen Viersener Holocaust-Geschichte durchführen. Dabei können sie sich bewusstmachen, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten im Dritten Reich sozusagen auch „direkt vor der eigenen Haustür“ stattfanden. Eigentlich wären die verschiedenen Projekte der teilnehmenden Schule am 28. Januar in der diesjährigen Gastgeberschule, der Viersener Realschule an der Josefskirche, vorgestellt worden. Aber aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie war das dieses Jahr leider nicht möglich. Stattdessen können sämtliche Projekte auf der Schulhomepage der Gastgeberschule unter folgendem Link angeschaut werden (https://www.realschule-josefskirche.de/holocaust-gedenktag-2022/). Das Projekt der Johannes-Kepler-Schule finden Sie selbstverständlich auch direkt hier:
Für das JKS gingen dieses Jahr Larissa, Fiona und Jessica aus der Klasse 10c an den Start. Mithilfe der Virtuellen Gedenkstätte Viersen (VGV) gingen die drei geschichtsbegeisterten Schülerinnen gemeinsam auf die Suche nach interessanten Schicksalen jüdischer Familien und Einzelpersonen aus Süchteln. Dabei bestand ihre Forschungsarbeit z.B. aus Recherchen in Online-Datenbanken, Ortsbegehungen innerhalb des Stadtteils Süchteln und eigenen Tonaufnahmen. Besonders fasziniert waren die drei von dem Schicksal der Familie Lifges. So war das Thema des Projekts für das ‚JKS-Dream-Team‘ schnell gefunden.
„Das Haus der Familie Lifges steht immer noch in Süchteln, direkt gegenüber der katholischen Kirche. Es war uns einfach wichtig, dass die Geschichte des Hauses und der Familie nicht in Vergessenheit gerät. Beides gehört einfach zu Süchteln dazu.“
meinte Larissa auf die Frage, warum die drei sich für dieses Thema entschieden haben. Dabei empfanden die drei Schülerinnen es laut Fiona besonders motivierend, komplett eigenverantwortlich arbeiten zu können: „Neben der spannenden Recherchearbeit hat mir vor allem die Vertonung unserer Ergebnisse Spaß gemacht.“ So entstand Stück für Stück ein anschaulicher und interessanter Filmbeitrag zum Schicksal der besagten jüdischen Familie.
Begleitet und unterstützt wurden die drei Schülerinnen von ihrem Geschichtslehrer, Marc Nöthen, sowie dem Fachvorsitzenden für Geschichte am JKS, Patrick Diekmann. Beide Lehrer sind zugleich aktive Mitglieder im Viersener Verein zur Förderung von Erinnerungskultur. Beide waren nach Abschluss des Projekts mächtig stolz auf ihre Schützlinge:
„Das haben Larissa, Fiona und Jessica richtig toll gemacht. Die drei haben über mehrere Nachmittage nach der Schule mit viel Fleiß und enormer Begeisterung an diesem Projekt gearbeitet. Sie haben sich in kompletter Eigenverantwortung ein Thema ausgesucht und ihr Projekt komplett nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen gestaltet, und das sogar trotz der erschwerten Pandemiebedingungen. Das war wirklich beeindruckend!“
meinte Geschichtslehrer Marc Nöthen. Auch Larissa, Fiona und Jessica haben sich von Corona nicht den Spaß an ihrem Projekt verderben lassen. Jessica brachte es wie folgt auf den Punkt:
„Natürlich ist es echt schade, dass wir unser Projekt nicht in Präsenz vorstellen konnten und mit den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern der anderen Schulen zu den verschiedenen Projekten und dem Thema Holocaust ins Gespräch kommen konnten, weil das wirklich ein wichtiges und interessantes Thema ist. Aber es geht halt im Moment nicht. Das Projekt hat auf jeden Fall trotzdem sehr viel Spaß gemacht!“
Diesen Worten gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen. Alle Beteiligten am JKS sind sich jedenfalls einig, dass das Projekt ein voller Erfolg war und sich die Arbeit gelohnt hat.
Text: M.Nöthen / Foto: I.Inhetpanhuis