Die Johannes-Kepler-Schule in Viersen-Süchteln feierte vergangenen Donnerstag den Abschluss ihrer 10. Klassen. Ein besonderes Highlight des Tages war die Ehrung von zwei außergewöhnlichen Schülerinnen, die ihren Mittleren Schulabschluss mit der Traumnote 1,0 erreicht haben – ein Ergebnis, das nur mit ausschließlich Bestnoten erzielt werden kann.
Die beiden jungen Frauen, Zuhro Khafizova und Sofia Meguini, wurden von ihrer Klassenleitung auf der Bühne vor der eigentlichen Zeugnisvergabe mit einem Strauß Blumen für diese besondere Leistung geehrt. Der bewegende Moment wurde noch emotionaler, als die Mütter der beiden Schülerinnen voller Freude und mit Tränen in den Augen spontan nach vorne kamen, um den Erfolg ihrer Töchter mitzufeiern. Minutenlanger Applaus und zahlreiche Freudentränen der beiden Schülerinnen sorgten für einen wahren Gänsehautmoment.
Zuhro, die nun ihr Abitur anstrebt und anschließend Jura studieren möchte, hat eine bemerkenswerte Geschichte. Vor wenigen Jahren war sie noch von einer akuten Abschiebung durch die Behörden bedroht, da der Asylantrag ihrer Familie abgelehnt und die Duldung nicht mehr verlängert wurde. In ihrer Heimat Tadschikistan droht ihrer Familie aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen Gefängnis. Eine von der Schülervertretung angestoßene Unterschriftenaktion, an der sich im Frühjahr 2020 fast alle Schülerinnen und Schüler der Johannes-Kepler-Schule beteiligten, blieb von der zuständigen Ausländerbehörde unbeantwortet. Es war der Ausbruch der Corona-Pandemie, der Schlimmeres für Zuhro und ihre Familie verhinderte, da das Verfahren erstmal stillstand. Trotz dieser schwierigen Umstände hat Zuhro sich durchgesetzt und beeindruckende schulische Leistungen gezeigt. Nach der Zeugnisausgabe sagte sie: „Ich würde nun gerne mein Abitur machen und Jura studieren. Ich möchte für Menschen arbeiten, die auch so etwas durchleben mussten. Das Abschieben ist so eine Sache: häufig sind einfach die falschen Personen betroffen. Viele von den Menschen, die abgeschoben werden, hätten hier Großes erreichen können.“
Auch Sofia verlässt die Johannes-Kepler-Schule mit einem Notenschnitt von 1,0 und wird nun ebenfalls ihr Abitur angehen. Sie plant ein Medizinstudium und hat mit ihren herausragenden Leistungen die besten Voraussetzungen dafür geschaffen.
Die Feierlichkeiten zum Abschluss der 10. Klassen wurden von zahlreichen Familienmitgliedern und Freunden der Schülerinnen und Schüler begleitet. Schulleiter Thomas Küpper betonte vor rund 300 Gästen in seiner Rede den Stolz der gesamten Schule auf die Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler. „Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie unsere Schülerinnen und Schüler trotz unterschiedlicher Herausforderungen Großes leisten und ihre Zukunft aktiv gestalten“, sagte Küpper.
Von den 78 Schülerinnen und Schülern, die in diesem Jahr ihren Abschluss gemacht haben, erhalten 30 einen Qualifikationsvermerk im Zeugnis und können auf einer anderen Schule noch das Abitur machen. Viele besuchen ab dem kommenden Schuljahr einen fachspezifischen Bildungsgang auf einem Berufskolleg, rund 10% beginnen eine Ausbildung.
Mit einem gelungenen Festakt wurde ein wichtiger Meilenstein im Leben der Schülerinnen und Schüler gebührend gefeiert, und die JKS kann stolz auf ihre Absolventinnen und Absolventen blicken, die nun bestens vorbereitet ihren weiteren Bildungsweg beschreiten.
